Lotte wird Lehrerin...

Von Anfang an war es angedacht, dass ich die erste Haelfte meines Ausstauschjahres in der Physiotherapie arbeite und danach in der Schule des SOS-Dorfes. So habe ich am letzen Montag meine Arbeit dort begonnen. Aber so richtig losgegangen ist es erst in dieser Woche. Davor war nur de Begruessung, Filmtag (Ice Age 2), und zwei Spaziergaenge ins Dorf. Das alles war sehr entspannt. Dass das nicht immer so bleibt, war mir voellig klar und am Montag wurde mir das auch ziemlich deutlich vor Augen gefuehrt. Ich habe jetzt eine eigene Klasse zu der vier Kinder gehoeren. Jeweils zwei Kinder sind immer fuer eine Stunde da. Einfach ist es deshalb noch lange nicht. Die Kinder sind alle ziemlich schwer behindert. Keines der Kinder kann sprechen und nur eines laufen. Ich male und bastele mit ihnen, um ihre motorischen Faehigkeiten zu verbessern, beschaeftge mich mit ihnen mit Hygiene (Haende waschen vor dem Pausenbrot, Naegelschneiden, Zaehneputzen, etc.) und zwischendurch spielen wir immer ein wenig.
Meine Klasse unterrichte ich nur zwei Mal in der Woche. Dienstags und donnerstags gehen wir Lehrer in die einzelnen Haeuser des Dorfes und versuchen den Kindern dort spielerisch die ein oder andere Sache beizubringen, singen mit ihnen und tanzen zu Reggaeton.
Freitags fahre ich mit ein paar Kindern und einem anderen Lehrer nach Tegus um dort in einer riesen Sportanlage mit den Kindern zu schwimmen und zu rennen.
Auch wenn mir das Unterrichten nicht leicht faellt, so ist die Arbeit doch viel abwechslungsreicher und ich fuehle mich gefordert, was ich bei der Therapie doch oft vermisst habe.

Meinen gestrigen Nachmittag habe ich mit einer Kollegin verbracht. Eigentlich haben wir uns nur im Bus nach Tegus getroffen und sie hat sich dann entschieden mit mir zur Mall zu fahren, weil sie meinte, sie koenne ihre Besorgungen auch dort machen und ich muesste nicht allein durch das Zentrum laufen, das doch so gefaehrlich sei.
So wie meine Kollegin hoere ich so oft Leute reden. "Bitte sei vorsichtig! Telefoniere nicht auf der Strasse! Meide bestimmte Gegenden! Nimm dir ein Taxi nach Einbruch der Dunkelheit!..."
" Ja, ich bin vorsichtig!" ist die Antwort die ich dann gebe.
Und doch waren Emi und ich gestern wohl nicht vorsichtig genug. Gegen sieben, also nach Einbruch der Dunkelheit, haben wir uns entschieden zu Pizza Hut zu gehen, um noch etwas zu essen. Bis dort hin sind es nur etwa fuenf Minuten. Auf dem Weg dorthin ist es dann passiert. Zwei Maenner standen ploetzlich vor uns. Der eine zeigte kurz seine Pistole und dann war alles klar. Ich hatte kein Geld dabei. Aber Emi wurde kurzerhand um 500 Lempiras (circa 20 Euro) erleichtert. Sein Portmonee gaben sie ihm zusammen mit seiner Geldkarte etwa zwei Minuten spaeter zurueck und dann war alles genauso schnell vorbei wie es gekommen war.

Der Alltag steht wieder vor der Tuer. Schon morgen werde ich wieder in meinem Projekt abeiten. Meine Tante Eklisabeth ist weg und die freien Tage sind vorueber.
Zusammen mit Elisabeth habe ich die letzte Ferienwoche noch einmal voll auskosten koennen. Wir haben Tegucigalpa, Valle de Angeles und Santa Lucia besichtigt und sind dann fuer zwei Tage in den nahegelegenen Bergnebelwald La Tigra gefahren. Schon einmal im September habe ich zusammen mit anderen Freiwilligen den Park besichtigt. Damals aber sind wir nur wenig gelaufen. Dieses mal haben wir uns entschieden, den Park zu durchwandern, an der anderen Seite zu schlafen und am naechsten Tag einen anderen Weg zurueck zulaufen. Weil wir den kurzen Weg nicht finden konnten, haben wir den weiten genommen. So waren wir etwas laenger unterwegs als erwartet. Im Nachhinein wuerde ich jedesmal wieder diesen Weg waehlen, denn der Wald ist einfach so atemberaubend schoen. Man laeuft auf schmalen Wegen, immer unter einen Blaetterdach entlang. Immer mal wieder kommt ein Sonnenstrahl hindurch und laesst das Gruen der Blaetter noch heller strahlen.
Unsere Unterkunft lag direkt am Ausgang des Park, aber noch immer abgelegen von jeglicher Zivilisation. Ohne den Schein der Lampe konnte man nicht einmal mehr die Hand vor Augen sehen. Schon ein wenig unheimlich. Zwei Frauen allein im Wald...
Morgens stieg dann der Nebel langsam auf. Irgendwie war das eine ganz besondere Stimmung. Irgendwie unwirklich. Schon frueh machten wir uns auf den Wg zurueck durch den Wald und kamen schliesslich am spaeten Nachmittag wieder in Valle de Angeles an.


La Tigra Nationalpark

Und ich bin wieder zu hause

Drei Wochen Urlaub liegen hinter mir und noch eine vor mir. Und doch bin ich Zu Hause in Valle de Angeles. Mein Halbjahrescamp an diesem Wochenende war direkt bei mir um die Ecke. Weil dieses Camp Pflicht war, musste meine Tante Elisabeth allein zu den Copan Ruinas fahren. Wir wollen uns in circa einer Stunde hier treffen und ich hoffe, sie hat den langen Weg quer durch Honduras gut gefunden. Sie ist dann noch eine Woche in Honduras. Exakte Plaene gibt es noch nicht. Wir werden aber auf jeden Fall Tegus und Valle de Angeles anschauen und dann vielleicht noch mal gen Norden fahren.
Die vergangene Woche haben wir zu dritt in Tela verbracht. Das ist ein kleines Staedchen an der Karibik. Laut Reisefuehrer hat Tela einen der schoensten Straende in Honduras und zieht dadurch viele Touristen an. Nur leider sind die so schoenen Straende an vielen Staellen sehr dreckig. Nur die wenigsten Strandgrundstuecksbesitzer raeumen den Dreck vor ihrem Haus weg, obwohl sie dazu verpflichtert sind. So findet man allerlei Schuhe und Verpackungen. Ja, sogar ein Kuehlschrenk ist gestrandet. Das ist wirklich sehr schade und schwer zu begreifen. Denn der Strand ist das, was die Menschen anzieht, also das, womit die Einheimischen ihr Geld verdienen. Und trotzdem kuemmert sich keiner darum, dass dies auch so bleibt.
Abgesehen von mehreren Strandndbesuchen haben wir einen Ausflug in einen Nationalpark gemacht. Per Kanu sind wir durch tropischen Regenwald gefahren. Dort gibt es neben tausend fazinierenden Tierarten auch Affen und Alligatoren. Nur leider haben wir keins von beiden gesehen. Naja, naechstes Mal dann...

Mein Urlaub neigt sich nun langsam dem Ende und auch die erste Haelfte meines Austauschjahres. Durch die freie Zeit bin ich motiviert und gestaerkt um wieder in meinem Projekt zu arbeiten und hoffe, dass die zweite Haelfte des Jahres nicht zu schnell und nicht zu langsam vergeht.

Emi und meine Tante Elisabeth in Tela
Meine Tante Elisabeth & Emi

Strand von Tela
Tela Strand

Wer hat die Kokusnuss geklaut?
Wer hat die Kokusnuss geklaut?

Nationalpark "Punta Izopo"
Nationalpark "Punta Izopo"

24 Stunden San Pedro Sula

Gestern sassen vier Stunden in einem Bus, um in die zweitgroeste Stadt von Honduras zu fahren. Hier soll heute meine Tante ankommen, mit der wir dann nach Tela ans Meer fahren wollen. Ich dachte, die Zeit hier in San Pedro sei viel zu kurz, um alles zu sehen. Nun bin ich nicht traurig, heute schon wieder zu fahren, denn die Stadt hat genau wie Tegucigalpa kaum etwas Sehenswertes zu bieten. Unter Sehenswuerdigkeiten im Reisefuehrer sind genau zwei Dinge aufgelistet. Ein Museum und ein Markt. Den Markt haben wir besucht. Dort gab es unzaehlige Frauen, die Tortillas gebacken haben, Handarbeiten aus Holz und Ton und Unmengen von leckeren Fruechten.
Ansonsten ist die Stadt viel aufgerauemter als Tegus und man kann sich durch die stets rechtwinklig aufeinander zulaufenden Strassen gut zurechtfinden. Optisch betrachtet, ist das Zentrum eigentlich ganz huebsch. Allerdings gehoert diese Stadt zu den gefaehrligtsen der ganzen Welt. Denn hier ist das Wirtschaftszentrum und der arme Arbeiter trifft auf den reichen Manager. Also auch wenn es optisch einladener ist als Tegus, so bin ich aus dieem Grund doch froh, hier nicht zu wohnen.

Utila, eine Karibikinsel

Wenn ich an die letzte Woche zurueckdenke, bin ich mir manchmal nicht wirklich sicher, ob ich sie wirklich erlebt habe. Irgendwie war alles so unwirklich...
Zusammen mit Emis Eltern haben wir uns am 28.12 auf den Weg nach Utila gemacht. Nach siebenstuendiger Busfahrt standen wir dann, umgeben von zahlreichen Nordamerikanern, am Hafen von La Ceiba, von wo aus die Faehre ablegen sollte. 1,5 Stunden Ueberfahrt mit dem Schnellboot und dann war das Wasser ploetzlich tuerkisblau und ueberall liefen ungewoehnlich viele weisse Menschen mit Badehosen herum.
Unser Hotel lag direkt am Strand. Ein Steg fuehrte hinaus aus das Meer. Stieg man von dort aus ins Wasser, fand man sich sofort zwischen unzaehligen bunten Fischen wieder. Ich kam mir vor, als wuerde ich durch ein Aquarium tauchen. Einfach unglaublich.
Am ersten Januar haben wir dann einen Ausfkug zu so kleinen Inselein gemacht, auf denen nichts steht, ausser ein paar Palmen. Im Wasser schwammen zahlreiche Pelikane, die immer mal wieder in die Luft stiegen, um dann im naechsten Moment im Sturzflug ins Wasser einzutauchen und nach einen Fisch zu schnappen.
Nun ist dieser Urlaub schon wieder vorbei, aber die Bilder in meinem Kopf, werde ich wohl nicht so schnell vergessen.

Ein Boot

Ich und die Sonne

ein Haus auf Utila


 

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