Weihnachtsreport

So viel ist passiert in den letzten Tagen, da muss man seine Gedanken erstmal wieder ordnen. Weihnachten, Ankunft Emis Eltern und nun der Urlaub auf einer Karibikinsel...
Weihnachten war - wenn auch sehr anders - wirklich schoen. Morgens sind wir so gegen 11 Uhr in die Kirche gegangen. Danach mussten wir noch rasch die letzten Geschenke einpacken (denn die Kinder vom SOS-Dorf sollten ja auch etwas bekommen). Anschliessend ging es zum traditionellen Mittagessen "Nacatamales". Vorallem wegen den gut geputzten Bananenblaettern vorzueglich ;)
Um uns in die richtige Weihnachtstimmung zu versetzen, haben wir dann einen Film (Nacimiento) geguckt, in dem es um die Geburt von Jesus ging. Zwischendurch haben meine Eltern noch angerufen und uns froehliche Weihnachten gewuenscht.
Mit Daemmerungsanbruch haben wir dann unsere Weihnachtsmannmuetzen aufgesetzt und sind hinueber zum SOS-Dorf Haus I gegangen und haben dort Geschenke verteilt (Duplo fuer die Kleinen und eine Krippe fuer die Grossen). Die haben sich auch total gefreut! Anschliessend gab es in meinem kleinen Haeuslein unsere ganz persoenliche Bescherung und ein Festmahl. Wir haben es doch tatsaechlich geschafft, hier Schwarzbrot und Philadelphia aufzutreiben ;)
Von den Geschenken beschwingt, gingen wir dam zum "wirklichen" Festmahl (gefuelltes Huehnchen mit Reis und Salat) rueber zu Haus I, die aber schon ohne uns gegessen hatten (obwohl wir auf die Minute puenktlich waren!). Der abgefahrenste Teil des Abends war dann die anschliessende Party. Wie immer droehnte Reggaeton aus den Boxen und alle hatten ihren Spass. Eine richtige Geburtstagsfete eben.

Weihnachtsgruss

Nun naht sich der 23. Dezember auch bald seinem Ende und schon morgen werde ich wohl ein sehr anderes Weihnachten erleben. Ich sehe dem mit gemischten Gefuehlen entgegen. Einerseits freue ich mich sehr auf das Fest und bin gespannt, was mich erwartet. Andererseits habe ich auch ein wenig Angst, das der Tag sich zu wenig von den anderen unterscheidet. Emi und ich werden den Heiligen Abend in meinem Projekt verbringen. Es wird ein festliches Essen geben, aber das wird wohl dann auch schon alles sein. Mit all den Kindern in die Kirche zu gehen, ist unmoeglich und auch fuer Geschenke ist kein Geld da. So werden wir es uns allein noch wenig gemuetlich machen, in den Gottesdienst gehen und Geschenklein uebergeben.
Ich wuensche Euch allen ein schoenes Weihnachtsfest! Vielleicht sogar in Weiss?

Tegucigalpa

Eine dritte Weltstadt, angeblich eine der schoeneren, aber schoen ist doch etwas anderes. Nur etwa eine Millionen Menschen wohnen dort. Gerade wird versucht die genaue Anzahl zu ermitteln, deshalb kleben an vielen Tueren Aufkleber, die anzeigen, dass die Familie dieses Hauses bereits erfasst wurde.
Die Stadt ist durch einen Fluss zweigeteilt. Der eher reichere und wohl auch schoenere teil heisst Tegucigalpa. Der andere gefaehrlichere, aermere Teil Comayaguela. Trotzdem gibt es ueberall in dieser Stadt superreiche und sehr arme Bezirke. Die der Reichen sind oft nur mit vorgezeigtem Pass zu passieren, haben an allen Eingaengen Waechter und sind von hohen Zaeunen mit Stacheldraht umgeben. Dort gibt es alles, Muellabfuhr, gute Strassen und warmes Wasser.In den Armenvierteln sind die Hauser oft aus allem moeglichen zusammengenagelt, es gibt oft nur Trampelpfade und die Kriminalitaetsrate ist erschreckend hoch. Touristisch bietet die Stadt nicht viel. Es gibt eine groessere Kathedrale im Zentrum, die in jedem Reisefueherer zu finden ist und vier, fuenf andere aus der Kolonialzeit stammende Gebauede.
Praegend fuer das Stadtbild sind die vielen Strassenhaendler, die so ziemlich alles verkauefen, die gelben amerikanischen Schulbusse, die viel zu vielen Taxis, die einen staendig anhupen, die tausend Fastfoodketten und der Unterschied zwischen Arm und Reich. So fahren die teuersten Autos an einem vorbei und im naechsten Augenblick wird man wieder von einem Strassenkind angebettelt.

Weihnachtszeit

Seit dem ersten Dezember erstrahlen in fast jedem Wohnzimmer die Lichter auf kuenstlichen Weihnachtsbaeumen, denn echte sind hier verboten. In dem von Haus Eins leuchten sogar bunte Lichter im Takt von schiefen Weihnachtmelodien. Der Kitsch kennt hier keine Grenzen. Im Haus meiner Gasteltern in Tegucigalpa, steht eine ganze Vitrine voll von Engeln und kleinen Weihnachtsmaennern, sogar das Geschirr ist getauscht und ist nun mit kleinen Weihnachtssternen verziehrt. Aber mein Favourit ist der Schneemann unter Palmen, wie er in vielen Vorgaerten herumsteht. Auch wenn hier nie Schnee faellt, ist auf vielen Darstellungen Schnee zu sehen. Er gehoert einfach dazu.
Soetwas wie Weihnachtskalender oder Adventkraenze kennt man hier leider nicht. Das ist aber nicht schlimm, weil ich ja einen lieben Freund habe, der mir einen gemacht hat. Genauso hab ich in diesem Jahr das erste mal einen Adventskranz selbst gemacht. Also muss ich in dieser Hinsicht auf nichts verzichten.
Aber trotzdem will nicht so richtig Weihnachtsstimmung aufkommen. Dafuer fehlen mir vielleicht doch zu sehr die Kaelte und die kahlen Baeume.

Meine Dusche

Letzte Woche habe ich einen riesigen Schreck bekommen. Schon mal eine Dusche explodieren sehen? Ich ja, und lustig fand ich das nicht. Ich sas in meinem Bett. Es war neun Uhr abends und alles war ruhig. Ploetzlich faengt es in meienm Bad zu blitzen und krachen an. Aber nicht nur ein wenig, sondern richtig. Ich wollte dann aus meinen Haus raus, um Bescheid zu geben, dass in meinem Bad etwas absolut nicht stimmt. Ich musste dazu am Bad vorbei und so konnte ich sehen, dass meine Dusche teilweise in Flammen steht.(Hier wird das Wasser naemlich direkt im Dusckkopf erwarmt). Ein Sicherheitsmann von unserem Dorf hat dann denn Strom ausgestellt und meinte am folgenden Tag werde sich dann jemand darum kuemmern. Es kam auch jemand und hat sich den Schaden angeschaut, nur nichts repariert. Kein Geld. Das gesamte System muss ausgetauscht werden. Erst jetzt im Dezember soll etwas passieren. Ich hoffe bald, denn derzeit habe ich keine Dusche und weil der Sicherungsschalter fuer Bad und Schalfzimmer der selbe ist, auch keine Licht in meinem Zimmer. Aber gut, wenigstens ist nichts groeseres passiert, nur dass ich beschlossen hab, die Honduraner sollten es mal mit deutschen Duschen probieren. Da geht wenigstens nichts in Flammen auf.

Meine Dusche


 

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