Nicht jeder Tag ist wie der andere...

Eigentlich bin ich zu dieser Zeit noch bei der Arbeit. Aber heute war alles ein wenig anders. Eigentlich arbeite ich an mindestens einem Tag in der Woche nicht den ganzen Tag in der Physiotherapie. Gestern zum Beispiel wurde in der Schule die Miss Unabhaengigkeit gewaehlt. So waren wir als Zuschauer eingeladen. Neben sechs Maedchen, die zu waehlen waren, gab es eine Playbackshow. So haben die kinder getanzt und gesungen. Das war sehr beeindruckend. Die Kinder konnten durchweg ganz toll tanzen und haben ihr Programm mit einer solchen Begeisterung durchgezogen. Ich fand es einfach nur richtig toll.
Heute hingegen habe ich am Nachmittag wegen einer sehr traurigen Verantstaltung nicht gearbeitet. In einem Post habe ich davon berichtet, dass Personal aus Geldgruenden entlassen werden muss. Ich hatte eigentlich verstanden, dass dies erst zum Ende des Jahres geschehen sollte. Das muss ich falsch verstanden haben, denn heute war der letzte tag von drei Lehrern. So gab es ein kleines "Fest", wo zahlreiche Reden geschwungen und Geschenke ueberreicht wurden. Fast alle haben geweint. Danach war wohl keinem nach Arbeiten und so sitze ich nun schon hier.

Es ist Montag morgen um sieben Uhr, ich stehe auf. das faellt mir montags nicht immer so leicht, denn das bedeutet, dass fuenf Tage Arbeit vor mir liegen, fuenf Tage, in denen ich nur Spansich sprechen werde, fuenf Tage in denen ich keine laengeren Gespraeche fuehren kann, denn dazu reichen meine Kenntnisse nicht, fuenf Tage in denen ich aufgrund dessen viel fuer mich sein werde. Um Viertel dusche ich. Das kann ich nur morgens. Denn Wasser gibt es nicht immer. Nur am Morgen und dann noch mal eine Stunde am Mittag und eine am Abend. Um halb Acht gibt es Fruestueck, dazu gehe ich in eines der Hauser, in denen die Kinder mit ihren Betreuern leben. Im September ist das das Haus Nummer eins, ob das so bleibt, weiss ich nicht. Ich wuerde dort gern das ganze Jahr essen, denn fuer mich koennte das so eine Art Familienersatz werden. Die Kinder und Betreuer sind toll dort und ich gehe gern dort hin. Nach meinem Fruestueck, was aus Kornflakes, Haferbrei, Kaesetortillas oder Obst besteht, gehe ich in die Physiotherapie. Dort wartet meist Reina, die Physiotherapeutin auf mich. Aber nicht immer, denn wenn der Bus nicht kommt, dann kommt er halt nicht und so muss sie laufen und das dauert. Zumeist aber fangen wir so 10 Minuten nach acht an zu arbeiten. Das heisst, wir strecken und und knicken Arme, Beine, Fuesse und Haende der Kinder, massieren und kneten. Wenn alle Kinder kommen, die auf dem Plan stehen, dann ist das bis um zwoelf harte koerperliche Arbeit. Meist allerdings bleibt Zeit fuer eine Unterhaltung, in denen wir ueber Behinderungen sprechen und ueber unsere Kulturen oder Vokabeln ueben. Um zwoelf gibt es dann Mittag. Das schmeckt eigentlich auch fast immer und an das taegliche Bohnenmus und die Tortillas zu allem, hab ich mich schon gewoehnt. Der Hoehepunkt sind die gepressten Saefte, die es fast taeglich gibt. Um halb zwei ist meine Mittagspause dann vorbei. Die zwei Stunden am Nachmittag habe ich jetzt oft ausschliesslich damit verbracht, einem kleinen behinderten Jungen das Dreiradfrahren beizubringen. Ist die Arbeit um 15.30 Uhr dann vorbei, so gehe ich manchmal herunter ins Dorf Valle de Angeles. Dafuer muss ich 20 Minuten eine Strasse entlanglaufen. Bis ich dann im Internetcafe, im Kaffeeladen oder Minisupermarkt angekommen bin, bin ich so durchschnittlich drei Mal angequatscht worden. "Hey, do you want to be my Girlfriend?" oder "Gringa" oder auch einfach Kuesse, die einem zugeworfen werden. Irgendwie finde ich das anstrengend und wuensche mir, ein wenig mehr wie eine Lateinamerikanerin auszusehen. Um halb sechs mache ich mich spaetenstens auf dem Heimweg, denn um sechs ist es dunkel und dann sollte man nicht mehr allein unterwegs sein. Im Aldea SOS (SOS Kinderdorf)angekommen, gehe ich zum Abendbrot, quatsche ein wenig und gehe anschliesend in mein Haus um zu lesen, fern zu sehen, oder Tagebuch zu schreiben. So geht das bis Freitag. der Freitag ist ein wenig anders. Da reiten wir am Vormittag mit den Kindern und am Nachmittag steht "verschiedene Aktivitaeten" auf dem Plan. Weil Reina dann manchmal ihre Buchfuehrung macht, versuche ich mich darin, ein physiotherapeutisches Buch auf Spanisch zu verstehen. So geht meine Arbeitswoche zu Ende. Und das Wochenende kann beginnen...

Umzug oder kein Umzug?

Endlich schaffe ich es mal wieder einen Post Zu schreiben. Ich kann nun nicht mehr ganz so oft ins Internet wie in Tegucigalpa. Deshalb entschuldigt bitte die unbeantworteten Mails. Ich habe zwar im Projekt Internet, aber dieses kann ich nicht zu jeder Zeit nutzen und es ist so langsam, dass man sehr wenig schafft. Zudem hatte ich kaum Zeit in der letzten Woche. Das lag daran, dass ich in verschiedenen Haesern des Dorfes zu Besuch war. Ich wurde eingeladen und so hab ich zwei Abende in Haus Nummer sieben verbracht (Es gibt in meinem Dorf 10 Haeser, in denen die Kinder wohnen. In jedem Haus gibt es drei Betreuer und die eine Betreuerin des Hauses sieben hat mich eingeladen) Sie hat mit mir die Tiere auf Spanisch geuebt und so einige andere wichtige Worte. Dann habe ich noch ein wenig mit den Kindern dort gespielt und schwups war der Abend rum und ich musste zum Abendbrot in Haus Nummer eins. Dort bekomme ich immer mein Fruehstueck, Mittag und Abendbrot. Die anderen Abende habe ich mich mit dem Zusammenpacken und wieder Auspacken meiner Sachen beschaeftigt. Denn wie ich im letzten Post geschrieben habe, gab es fuer mich ja die Option in die Familie des Direktors zu ziehen. Nach langem Nachdenken habe ich mich fuer die Familie entschieden. Nur hat die sich das nun wohl anders ueberlegt und mir nachdem ich meine Sachen gepackt hatte und alles klar war, erzaehlt, dass nun leider Verwandte in mein Zimmer dort ziehen werden. Denn es gibt wohl eien Krankheitsfall in der Familie, sodass ein kind laenger im Krankenhaus hier in der Naehe liegen muss. Damit die Eltern das Kind besuchen koennen, werden sie in das Haus des Direktors einziehen. Komisch ist nur, dass ich die Ehefrau am Tag des geplanten Umzugs angesprochen habe, zu welcher Uhrzeit genau ich umziehen soll und sie statt auf meine Frage zu antworten gefragt hat, warum ich ueberhaupt umziehen will. Da war ich doch ganz schoen platt. Wusste sie nichts von dem geplanten Umzug oder wollte sie ihn vielleicht nicht richtig? Am Abend kam dann der Direktor mit seiner Frau noch mal um neun zu mir und wir haben besprochen, dass ich dann am naechsten Tag umziehen sollte. Am naechsten morgen hat der Direktor mir dann aber verkuendet, dass aus dem Umzug nichts wird. Seltsame Geschichte nicht? Jedenfalls bleibe ich jetzt in meinem Haus wohnen. Vielleicht ist das auch ganz gut, denn abgesehen von dieser seltsamen Umzugsgeschichte, scheint der Direktor mir nicht die zuverlaessigste Person zu sein.
Jedenfalls hat mich dieser Umzug sehr beschaeftigt und so verging die Woche ganz schnell. Zudem war am Freitag sowieso frei, denn der 15. September ist der Unabhaengigkeitstag und es gab zahllose Umzuege.
Samstag und Sonntag ging es dann in den Nationalpark La Tigra. Das ist ein Bergnebelwald. Zusammen mit ein paar anderen Freiwilligen und zwei Honduranern hab ich riesige Baume, Lianen, Wasserfaelle, aber leider nur sehr wenige Tiere betrachtet. Einfach toll...

Ein Baum
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Emi und ich in einem riesigen Baum
Emu-und-ich-im-Baum

wenn ihr mehr Bilder sehen wollt, geht auf den Link "meine Fotos".

Ein ganz neues Leben

Heute sind es nun schon drei Tage, die ich Valle de Angeles mein Zuhause nenne. Alle sind sehr nett zu mir und weil heute mein Geburstag ist und ich das natuerlich jedem erzaehlt habe, gab es fuer mich sogar einen riesigen Kuchen und ein spanisches Geburtstagsstaendchen. Mensch, hab ich mich gefreut... Emi kommt heute auch noch zu Besuch und er darf sogar bei mir schlafen. Ich hab also einen richtig schoenen Geburtstag. Aber einfach ist es trotzdem nicht. In dem Dorf spricht einfach niemand Englisch und so kann ich mich nur etwas stotterich unterhalten. Es geht zwar, aber fuer wirkliche Gespraeche reicht es dann eben doch noch nicht. Ich lerne aber jeden Tag dazu. Die Physiotherapeutin mit der ich zusammenarbeite, hat mit mir heute die Koerperteile geubt. So wird mein Spansich von Tag zu Tag ein wenig besser.
Zum Schluss noch ein paar generelle Infos:
Ich wohne jetzt in Valle de Angeles und arbeite in einem SOS Kinderdorf fuer Behinderte Kinder. Es gibt hier 10 Hauser, in denen jeweils 10 Kinder und drei Betreuer leben. Ausserdem gibt es eine Physiotherapie, ein Medizinisches Zentrum, eine kleine Krankenstation und bestimmt noch so einiges anderes, was mir durch mein fehlendes Spansich noch nicht bekannt ist. Die naechsten drei Montae werde ich in der Physiotherapie arbeiten. Danach bin ich vier bis fuenf Monate in der Schule taetig und den Rest des Jahres werde ich vorraussichtlich im Medizinischen Zentrum verbringen. Derzeit wohne ich in meinem eigenen kleinen Haus. Es gibt dort zwei Schlafzimmer, von denen ich eines bewohne, eine kleine Kueche und ein Wohnzimmer. Allerdings weiss ich noch nicht, ob ich dort wohnen bleibe, denn der Direktor hat mich gefragt, ob ich nicht in seine familie ziehen moechte. Da haette ich dann nicht so viel Platz und vielleicht Freiheiten. Stattdessen waere ich aber auch nich so viel allein und werde mal wohin mitgenommen. Wie ich mich entscheide, weiss ich noch nicht. Ich muss noch mal eine Nacht darueber schlafen.
Ich danke euch allen fuer die lieben Geburtstagswuensche!

Ein Ausflug

Gestern haben wir (Emi und ich) zusammen mit ein paar anderen einen Tagesausflug nach Valle de Angeleles und Santa Lucia gemacht. Wie vielleicht einige von euch wissen, sind das die Orte, in denen Emi bzw. ich arbeiten und wohnen werden. So war dieser Ausflug fuer uns nicht wirklich sinnvoll, weil wir dort wohl sowieso die meiste Zeit unseres Jahres verbringen werden. Aber so hatten wir mit den anderen Freiwilligen einen netten Tag. Zuerst waren wir in Valle de Angeles. Dort ist es wirklich huebsch. Es gibt ueberall kleine Restaurantes und nette kleine Laeden, wo man so allerhand Krimskrams kaufen kann. Allerdings ist alles auch sehr touristisch. Das merkt man schon daran, dass die Preise hoch und oft sogar in Dollar angegeben sind. Mir gefaellt es aber sehr und ich bin froh, dass ich dieses nette Staedchen meine neue Heimat nennen darf. Spaeter am Nachmittag haben wir uns dann noch Santa Lucia angeschaut. Dort gibt es einen kleinen See, auf dem man Boot fahren kann. Zudem ist die Aussicht ueber das Tal einfach toll. Es ist viel kleiner als Valle de Angeles, aber dafuer auch nicht so touristisch. Als wir die Kirche des Ortes besichtigen wollten, standen davor mehrere Secutitymaenner. Nichts ahnend sind wir trotzdem hinein gegangen. Kurz darauf wurde uns auch der Grund dafuer klar. In der Kirche stand der Praesident von Honduras. Wir haben nicht schlecht geguckt, als uns der Gastbruder eines Freiwilligen das mitteilte. Er war wohl auf einer Motorradtour und als er die Kirche wieder verlassen hat, haben wir ihn um ein Bild gebeten. Und weil man so netten Europaern nichts abschlagen kann, hab ich jezt ein Bild von mir und ihm.

Die letzten Tage in Tegus

Am Montag werde ich nun endgueltig in meinem Projekt anfangen. Eigentlich sollte ich das ja schon gestern, aber aus mir nicht offenliegenden Gruenden,bin ich immer noch in Tegus. So konnte ich die freie Zeit nutzen, um mir beispielweise das Projekt von Eva anzugucken (eine andere Freiwillige). Sie wird in einem Frauenhaus arbeiten und dort die Kinder betreuen und in der zum Projekt gehoerigen Kerzenwerkstatt helfen. Gestern Abend wollten wir dann eigentlich zu einer Feier, die die Familie eines Freiwilligen fuer ihn ausgerichtet hat. Dazu wollte uns der Gastbruder abholen und uns zum Haus bringen. Nur sind wir nicht weit gekommen, denn kurz nach dem Anfahren, haben wir eine Frau angefahren. Das Auto war nicht schnell und doch lag die Frau reglos am Boden. Statt gleich einen Krankenwagen zu holen, bildete sich ersteinmal eine Traube Menschen um die Frau. Eva hat sie dann in die stabile Seitenlage gebracht. Aber weil eh kein Krankenwagen kam, um sie liegend abzutansportieren, und sie nach einigen Minuten in unser Auto gesetzt wurde, erfuellte das einen Sinn auch nicht... Als unser Auto mit samt unserer Taschen auf dem Weg zum Krankenhaus war, blieb uns nichts anderes uebrig als uns ein trockenes Plaetzchen zu suchen (denn es regnete in Stroemen) und zu warten. So setzten wir uns auf eine Bank im Einkaufzentrum. Da diese aber nicht gross genug fuer uns alle war, sass ich auf Emis Schoss. Kurz darauf wurde mir dann wieder einmal klar, dass Honduras doch sehr anders ist, zumindest bei einigen Themen. So kam naemlich ein Wachmann, um mich darauf aufmerksam zu machen, dass es sich nicht gehoere, in der Oeffentlichkeit auf dem Schoss eines Mannes zu sitzen. Nun ja, ich war doch leicht ueberrascht... Irgendwann hat uns dann der Gastvater abgeholt und uns in ein riesiges Haus gebracht, in dem die Klospuehlung sogar das bebluemte Klopapier schluckt. Anderswo gibt es naemlich immer einen Eimer, weil wohl der Wasserdruck zu schwach ist,um das Papier wegzuspuehlen.Dort gab es dann super viel von richtig leckerem Essen. Nur eine Party war das nicht mehr...
Heute dann hat sich endgueltig herausgestellt, dass die Frau, die wir angefahren haben, sich keine ernsten Verletzungen zugezogen hat.


 

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