Eine normale Woche in Valle de Angeles

Es ist Montag morgen um sieben Uhr, ich stehe auf. das faellt mir montags nicht immer so leicht, denn das bedeutet, dass fuenf Tage Arbeit vor mir liegen, fuenf Tage, in denen ich nur Spansich sprechen werde, fuenf Tage in denen ich keine laengeren Gespraeche fuehren kann, denn dazu reichen meine Kenntnisse nicht, fuenf Tage in denen ich aufgrund dessen viel fuer mich sein werde. Um Viertel dusche ich. Das kann ich nur morgens. Denn Wasser gibt es nicht immer. Nur am Morgen und dann noch mal eine Stunde am Mittag und eine am Abend. Um halb Acht gibt es Fruestueck, dazu gehe ich in eines der Hauser, in denen die Kinder mit ihren Betreuern leben. Im September ist das das Haus Nummer eins, ob das so bleibt, weiss ich nicht. Ich wuerde dort gern das ganze Jahr essen, denn fuer mich koennte das so eine Art Familienersatz werden. Die Kinder und Betreuer sind toll dort und ich gehe gern dort hin. Nach meinem Fruestueck, was aus Kornflakes, Haferbrei, Kaesetortillas oder Obst besteht, gehe ich in die Physiotherapie. Dort wartet meist Reina, die Physiotherapeutin auf mich. Aber nicht immer, denn wenn der Bus nicht kommt, dann kommt er halt nicht und so muss sie laufen und das dauert. Zumeist aber fangen wir so 10 Minuten nach acht an zu arbeiten. Das heisst, wir strecken und und knicken Arme, Beine, Fuesse und Haende der Kinder, massieren und kneten. Wenn alle Kinder kommen, die auf dem Plan stehen, dann ist das bis um zwoelf harte koerperliche Arbeit. Meist allerdings bleibt Zeit fuer eine Unterhaltung, in denen wir ueber Behinderungen sprechen und ueber unsere Kulturen oder Vokabeln ueben. Um zwoelf gibt es dann Mittag. Das schmeckt eigentlich auch fast immer und an das taegliche Bohnenmus und die Tortillas zu allem, hab ich mich schon gewoehnt. Der Hoehepunkt sind die gepressten Saefte, die es fast taeglich gibt. Um halb zwei ist meine Mittagspause dann vorbei. Die zwei Stunden am Nachmittag habe ich jetzt oft ausschliesslich damit verbracht, einem kleinen behinderten Jungen das Dreiradfrahren beizubringen. Ist die Arbeit um 15.30 Uhr dann vorbei, so gehe ich manchmal herunter ins Dorf Valle de Angeles. Dafuer muss ich 20 Minuten eine Strasse entlanglaufen. Bis ich dann im Internetcafe, im Kaffeeladen oder Minisupermarkt angekommen bin, bin ich so durchschnittlich drei Mal angequatscht worden. "Hey, do you want to be my Girlfriend?" oder "Gringa" oder auch einfach Kuesse, die einem zugeworfen werden. Irgendwie finde ich das anstrengend und wuensche mir, ein wenig mehr wie eine Lateinamerikanerin auszusehen. Um halb sechs mache ich mich spaetenstens auf dem Heimweg, denn um sechs ist es dunkel und dann sollte man nicht mehr allein unterwegs sein. Im Aldea SOS (SOS Kinderdorf)angekommen, gehe ich zum Abendbrot, quatsche ein wenig und gehe anschliesend in mein Haus um zu lesen, fern zu sehen, oder Tagebuch zu schreiben. So geht das bis Freitag. der Freitag ist ein wenig anders. Da reiten wir am Vormittag mit den Kindern und am Nachmittag steht "verschiedene Aktivitaeten" auf dem Plan. Weil Reina dann manchmal ihre Buchfuehrung macht, versuche ich mich darin, ein physiotherapeutisches Buch auf Spanisch zu verstehen. So geht meine Arbeitswoche zu Ende. Und das Wochenende kann beginnen...

blog comments powered by Disqus

 

Copyright 2006| Blogger Templates by GeckoandFly modified and converted to Blogger Beta by Blogcrowds.
No part of the content or the blog may be reproduced without prior written permission.