Iguazú

Eher spontan hab ich ich mich am Donnerstagnachmittag entschlossen zu den gigantischen Iguazuwasserfällen zu fahren. Diese liegen Nahe des Dreiländerecks Brasilien, Paraguay,Argentinien. Bis dort hin sind es von Resistencia 9-10 Stunden Busfahrt. Da ich und die zwei deutschen Austauschschüler, die mich begleitet haben, nur zwei Tage zwei hatten, haben wir uns am Freitagabend in den Bus gesetzt, sind die Nacht durchgefahren und waren morgens um neun Uhr in Puerto Iguazú, einer Kleinstadt nahe der Wasserfälle. Dort haben wir unser Gepäck im Hotel gelassen und sind gleich weiter in den Nationalpark gefahren. In diesem liegt der größte Teil der gigantischen Wasserfälle (ein kleinerer ist von der brasilianischen Seite aus zu besichtigen).
Mir war vorher nicht klar, was es genau heißt, wenn der Reiseführer behauptet, dass die Iguazúwasserfälle breiter als die Viktoriafälle und höher als die Niagarafälle seien, aber das war auch eigentlich egal, denn als ich am oberen Ende der Fälle stand, konnte ich einfach kaum glauben, was ich da sehe. Überall reißende Strömungen, Massen an stürzendem Wasser, Gischt, die die Touristen bis auf die Haut nassspritzt und einen Abgrund, dessen unteres Ende man nicht erblicken kann.
Nicht weniger beeindruckend waren die Fälle von unten. Es gibt im Nationalpark Aussichtsplattformen ganz nah am unteren Ende der Wasserfälle. Wenn man dort steht, wird man ganz schnell ganz nass, verspürt aber gleichzeitig einen unglaublichen Adrenalinkick, weil man glaubt, sogleich vom Wind weggerissen oder von den Wassermassen verschluckt zu werden.

Ich war und bin einfach nur begeistert von diesem Naturschauspiel!

Den zweiten Tag besuchten wir dann zuerst das Dreiländereck und machten uns dann auf in den suptropischen Wald, in dem wir uns zuerst an einem Seil durch den Wald gleiten ließen (canopy) und dann eine Schlucht hinabgeklettert sind. Ja gut, ich weiß, dass klingt nach totalem Touristenkram, und das war es auch aber es hat trotzdem unglaublich viel Spaß gemacht....:)

Am Sonntagabend haben wir uns dann wieder in den Bus gesetzt und kamen heute morgen hier an. Wie man sich vielleicht vorstellen kann, bin ich jetzt ganz schön fertig und werde heute sicher früh zu Bett gehen. Aber die Anstrengung hat sich wirklich gelohnt.

Ps. Ich hab noch nicht alle Bilder. Wenn ihr in den nächsten Tagen noch mal auf die Seite schaut, werdet ihr wahrscheinlich noch weitere tollere Bilder entdecken.
Und noch etwas, wenn ihr auf die Fotos klickt, kommt ihr zu flickr.com. Dort gibt es noch mehr Bilder. Auf dem Blog erscheint immer nur eine Auswahl.

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"Der Teufelsschlund"

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Dreiländereck

Von Heizlüftern und Tangoschritten

Nachdem ich vor einer Woche so gefroren habe, dass mir meine Vermieterin einen Heizlüfter geschenkt hat, ist es seit gestern sehr warm. So warm, dass man nachts bequem im T-Shirt herumlaufen kann. Die Argentinier freut das gar nicht. Sie mögen die Kälte des Winters, denn der Sommer ist lang und subtropisch heiß. Ich finde die Wärme toll, sie ist für mich wie der deutsche Sommer, den ich gerade verpasse. Nur bin ich eher schlecht darauf eingestellt und habe weder kurze Hosen noch Flipflops dabei. Aber gut, es kann auch sein, dass es in den nächsten Tagen wieder kalt wird und ich den neunen Heizlüfter zu schätzen weiß...

Ansonsten hatte ich in dieser Woche meine erste Tangostunde. Elegant sieht das bei mir natürlich noch nicht aus. Aber Spaß macht es und wenn ich jetzt jede Woche zwei mal dort hin gehe, kann ich viellecht am Ende meiner Zeit hier schon ein wenig elegant tanzen.

Die Arbeit im Institut gefällt mir nach wie vor. In dieser Woche habe ich vier Stunden gegeben. Manch einer möge jetzt denken, dass das doch nichts sei, aber wenn man bedenkt, dass ich die ganzen Grammatikregeln erst einmal selbst hintersteigen muss, dann ist das nicht ganz ohne... Wenn ich zurückkomme, bin ich dann wahrscheinlich ein wandelndes Grammatikbuch der deutschen Sprache, kann jeden Satz auseinander nehmen und genau erklären, wann man beispielsweise „freuen über“ und wann „freuen auf“ benutzt.

Melisa und ich
Matetee am Fluss mit Melisa

Toaster
der argentinische Toaster

Pferde in der Straße
hungrige Pferde...

Ach ja und auch die Hunde hatten hunger
... und Hunde

Die ersten Tage

Die ersten Tage liegen nun hinter mir und es sind noch keine größeren Katastrophen passiert. Das Zurechtfinden in der Stadt klappt ganz gut. Ich habe einen Stadtplan und kenne den Bus, der mich nach Hause fährt. Allerdings hab ich das System der Busse noch nicht ganz verstanden. Ich bin jetzt zwei Mal an der gleichen Haltestelle eingestiegen, aber völlig unterschiedlich gefahren. Naja, solange ich irgendwie ankomme, ist mir das auch eigentlich egal. Es gibt in den Bussen sogar Halteknöpfe, man bekommt einen Fahrschein und kann an jeder Ecke aussteigen.
Auch die Verständigung klappt ganz gut. Ich verstehe so ziemlich alles, was mich unglaublich beruhigt. Das Sprechen fällt ein bisschen schwerer aber geht auch. Ich muss nur aufpassen, dass ich nicht zu viel deutsch spreche, denn durch die Arbeit am Institut habe ich mit vielen Menschen zu tun, die deutsch sprechen können.
Das Praktikum selbst gefällt mir bisher sehr gut. Ich habe bis jetzt zwar nur im Unterricht hospitiert aber ab Mittwoch soll ich dann selbst unterrichten. Der andere Lehrer ist dann in den ersten Stunden noch anwesend und hilft. Das ist auch gut so, denn ganz sicher bin ich im Erklären der deutschen Grammatik noch nicht. Was ein Modal- oder was ein transitives Verb ist, weiß ich jetzt schon, aber da gibt es ja noch so viel mehr...
Ich unterrichte dann zwei Gruppen. Eine davon habe ich drei Mal in der Woche. Die Teilnehmer sind fast alle Studenten und besuchen den Unterricht seit März diesen Jahres, weil sie ein Stipendium für einen Aufenthalt in Deutschland bekommen wollen.
Die andere Gruppe habe ich zwei Mal in der Woche. Auch hier wollen sich einige Studenten für ein Stipendium bewerben. Sie haben aber schon länger Unterricht und können besser deutsch.
Ansonsten habe ich heute mit der Familie meiner Vermieterin zu Mittag gegessen. Da diese die Schwiegermutter von meinem Chef ist, war dieser auch dabei. Es gab typisches argentinisches Asado. Also gegrilltes Fleisch. Dazu durften wir der Lieblingsmusik meiner Vermieterin lauschen. Und so bin ich das erste Mal in meinem Leben dazu gezwungen gewesen, mehr als ein Lied von Heino zu hören. Nagut, dazwischen gab es auch andere deutsche Schlager, die aber ähnlich schlimm waren. Sie versteht zwar nicht, was gesungen wird, aber sie liebt es. Also haben wir alle brav zugehört...

Asado
Asado

Ein paar Bilder

Die Bruecke ueber den Rio Parana
Die Bruecke ueber den nahen Rio Parana


In der Innenstadt

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Mein neues Zuhause

die Lagune vor meinem Haus
Die Lagune vor meinem Haus

Angekommen

Gestern morgen hieß es Abschied nehmen am Flughafen Tegel. Eigentlich ist ja nicht für lang und doch fiel der Abschied nicht ganz leicht. So ziemlich als letzte nahm ich meinen Platz zwischen unzähligen hemdentragenden Männer mit Blackberry oder Iphone ein und eh ich so richtig wegschlummern konnte, war ich schon wieder im Landeanflug auf Frankfurt. Dort schlug ich das verlockende Angebot 600 Euro cash zu erhalten und dafür einen Flieger später zu nehmen doch aus, weil mir die geplanten 37 Stunden Reisezeit lang genug erschienen. Aber verlockend war das schon...
Der Flug nach Buenos Aires verging dann relativ schnell und dann stand ich plötzlich in Argentinien und der Teil der Reise, der mir ein wenig Angst gemacht hatte, sollte beginnen. Der Weg durch Buenos Aires. Mit dem Bus ging es in die Stadt und zu meiner Freude begrüßte mich dieser gleich mit den Klängen des wunderbaren Calle 13 Albums „Los de atras vienen conmigo“. Das Umsteigen ins Taxi war dann auch kein Problem, nur der Busbahnhof hat mich ein wenig überfordert. Wahrscheinlich auch deshalb, weil ich zu diesem Zeitpunkt schon 24 Stunden auf den Beinen war und wohl nicht mehr jedes Hinweisschild wahrgenommen habe. Schlussendlich saß ich im Bus und konnte nach einer Filmlänge dolby surround Beschallung endlich einschlafen.
Ja und nun sitze ich hier in meinem neuen Zimmer. Irgendwo in Resistencia, bin erleichtert, diese Reise hinter mir zu haben und gespannt, was als nächstes passiert.


 

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